Malaria ist eine ernstzunehmende Krankheit, die vor allem in tropischen, äquatornahen Gebieten auftritt. Dabei ist Afrika südlich der Sahara das gefährlichste Gebiet. Gefolgt von Indien, Pakistan, Südostasien und Mittel- bzw. Südamerika. Mit jährlich über 400 Millionen Todesfällen gehört Malaria noch immer zu den weltweit tödlichsten Infektionskrankheiten

Das Wort Malaria kommt aus dem Lateinischen und bedeutet so viel wie schlechte Luft – das ist irreführend, denn über die Luft lässt sich die Krankheit nicht übertragen. Der direkte Kontakt mit Infizierten ist also ungefährlich. Wir haben uns sehr intensiv mit diesem Thema beschäftigt, da wir viele Monate in Südostasien und einige Wochen im Dschungel von Papua Neuguinea verbracht haben. Unsere Erfahrungen mit Malariaprophylaxe, wie ihr euch am besten gegen die Krankheit schützt, und welche Formen der Malariaprophylaxe es gibt, erfahrt ihr in diesem Artikel.

Was ist Malaria?

Malaria ist eine Tropenkrankheit, die sich durch starkes Fieber charakterisiert, das meist in Schüben auftritt. Je nach Art kann sie tödlich verlaufen. Insgesamt gibt es drei große Unterarten der Malaria-Krankheit, die sich durch ihre Verlaufsform unterscheiden und von unterschiedlichen Erregern erzeugt werden. Es gibt derzeit leider keinen wirksamen Impfstoff gegen die Krankheit.

  • Malaria Tropica
    Die „klassische“ Malaria (ca. 80% aller Fälle), normalerweise mit in Wellen kommenden Fieberschüben und Schüttelfrost. Wird sie nicht rechtzeitig behandelt, kann sie tödlich enden.
    Inkubationszeit: 7-20 Tage
  • Malaria Tertiana
    „Gutartige“ Malaria, die normalerweise ohne Komplikationen verläuft. Fieber tritt in einem Dreitagesrythmus auf. Daher der Name.
    Inkubationszeit: 12-18 Tage
  • Malaria Quartana
    Eine weitere gutartige Form der Malaria mit der längsten Inkubationszeit. Kann also auch noch zu Hause auftreten.
    Inkubationszeit: 16- 50 Tage.

Wirklich gefährlich ist vor allem die Malaria Tropica und einige regionale (hier nicht genannte) Sonderformen. Da die Art der Malaria allerdings für eine wirksame Prophylaxe keine Rolle spielt, möchte ich hier nicht weiter auf die unterschiedlichen Krankheitsverläufe und Eigenheiten eingehen. Wer mehr erfahren möchte, kann sich hier in Tiefe mit den Krankheitsbildern auseinandersetzen.

Wo tritt Malaria auf?

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Malariainfektionsrisiko weltweit

Malaria distribution (de)“ von S. Jähnichen – Lizenziert unter CC BY-SA 3.0 über Wikimedia Commons.

Die Karte gibt einen guten Überblick über Auftreten und Infektionsrisiko von Malaria weltweit. Es sind eigentlich ausnahmslos tropische und subtropische Regionen. Besonders die lokale medizinische Versorgung und die Hygienestandards entscheiden über das Infektionsrisiko. Generell gilt: Je mehr Mücken in einer Region, desto mehr Ansteckungen. Werden diese dann nicht behandelt, potenziert sich das Risiko noch einmal.

Symptome

Im Anfangsstadium sind die Symptome der Malaria oft nur schwer zu identifizieren, da sie recht allgemein ausfallen und leicht mit einer Grippe (Kopfschmerzen, Mattigkeit, Fieber) oder einem Magen-Darm-Infekt (Übelkeit, Erbrechen) verwechselt werden können. Stellt man während oder nach einer Reise in ein Malaria-gefährdetes Gebiet diese Symptome bei sich fest, sollte man umgehend einen Arzt aufsuchen und ihn über den Malariaverdacht informieren.

Der Arzt kann damit recht schnell (sowohl in Deutschland, als auch überall sonst auf der Welt) den Verdacht anhand einer Blutuntersuchung überprüfen. Dafür gibt es mittlerweile Malaria-Schnelltests, die nicht mehr als einen Tropfen Blut benötigen und von der Weltgesundgheits-Organisation WHO empfohlen werden. Da Arztpraxen oft keinen Malaria-Schnelltest vorrätig haben, sollten Patienten bei der Terminabsprache in der Praxis erwähnen, dass sie sich innerhalb der letzten Wochen in den Tropen aufgehalten haben. Viele Ärzte sind auf Tropenerkrankungen nicht vorbereitet. Es macht daher Sinn, dass Patienten ihren Arzt direkt nach einem Malaria-Schnelltest fragen. Denn wenn eine Malariaerkrankung rechtzeitig erkannt wird, ist sie relativ einfach zu kurieren!

Wie wird Malaria übertragen?

In nahezu allen Fällen wird man vom Malaria-Überträger, der Anopheles-Mücke, angesteckt. Sie überträgt den Erreger bei ihrer Suche nach Nahrung (Blut) von einem Lebewesen zum nächsten. Die Mücke ist ausschließlich Nachts und in der Dämmerung aktiv. Es gibt über 420 verschiedene Sorten und das charakteristischste, verbindende Merkmal ist ihre Haltung: Ihr Körper beschreibt meistens einen Winkel von 30-45° zum Untergrund. Vereinzelt können diese Mücken auch mit einem Flugzeug in ansonsten sichere Gebiete eingeschleppt werden. Eine weitere hochinfektiöse, aber sehr seltene Möglichkeit der Ansteckung für Reisende besteht bei Transfusionen mit kontaminiertem Blut.

Eine genaue Beschreibung des Infektionsrisikos für das jeweilige Reiseland findet sich in den Medizinischen Hinweisen beim Auswärtigen Amt. Diese sollten vor jeder Reise nachgeschlagen werden.

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Anopheles Mücke in typischer Haltung

Anopheles gambiae mosquito feeding 1354.p lores“ von CDC/James Gathany. Lizenziert über Wikimedia Commons.

Wie kann man sich vor Malaria schützen?

Moskitonetz

Grundsätzlich gibt es zwei Möglichkeiten, sich vor der Krankheit zu schützen: Die Vermeidung von Stichen und medikamentöse Prophylaxe. Wir sind durch unsere Reisen fest davon überzeugt, dass man sich vor allem auf eine wirksame Stich-Vermeidung konzentrieren sollte. Das hat unter anderem den Grund, dass auch andere gefährliche Tropenkrankheiten wie das Denguefieber (dagegen gibt es nicht mal Medikamente!) über Mückenstiche übertragen werden. Man schlägt durch eine gute Vorsorge also mehrere Mücken mit einer Klappe! Das heißt nicht, dass wir gegen Malariamedikamente wären. Im Gegenteil. Dennoch ist es uns einfach lieber diese erst gar nicht benutzen zu müssen. So haben wir insgesamt mehrere Jahre in Südostasien verbracht und uns mit keiner Tropenkrankheit infiziert – nur durch Stichprophylaxe.

Vermeidung von Stichen

Klingt einfach, logisch und ist extrem wirksam. Die offensichtlichsten Methoden leiten sich dabei direkt aus dem Verhalten unseres Überträgers, der Anopheles Mücke ab. Diese ist vor allem Nachts und in der Dämmerung aktiv. Wenn man sich eine Weile in den Tropen aufhält, hat man schnell raus um welche Zeit die Viecher aus ihren Löchern kommen. 😉

Moskitonetz

Ein absolutes Muss ist natürlich ein Moskitonetz zum Schlafen. Dieses braucht man vor allem bei einer Unterkunft in einfachen Herbergen und Strandhütten. Wichtig ist hierbei, dass man es gut gespannt aufhängt, so dass man es beim Schlafen nicht berührt – denn die Mücken können auch durch das Netz stechen, liegt man nahe genug daran. Wir empfehlen ein ausreichend großes, kastenförmiges Netz. Die romantisch anmutenden, runden Baldachinnetze sind sehr unpraktisch.

Außerdem sollte man das Netz immer auf Löcher kontrollieren und die Enden unter die Matratze stecken um so einen absolut mückendichten Raum zu erzeugen. Mücken fliegen tatsächlich gezielt das ganze Netz ab, bis sie ein Loch gefunden haben. Man sollte also gründlich und sorgsam sein Lager aufbauen. Außerdem lohnt es sich, noch kurz wach zu liegen und zu checken, ob sich auch keine Mücke beim Aufbau unter das Netz geschmuggelt hat.

Moskitospray

Auch eine sehr hilfreiche Verhütungsmaßnahme. Wir empfehlen, kein Risiko einzugehen und nur Spray mit mindestens 40% DEET zu kaufen. Alles andere wirkt einfach nicht zuverlässig! Das Problem ist, dass diese Sprays nicht ganz ungefährlich für die eigene Haut sind. Daher sollte man auf übermäßige Verwendung verzichten, das Zeug nicht an Schleimhäute bringen und vor allem auch den nächsten Punkt (Kleidung) beherzigen.

Lange Kleidung

Auch in der tropischen Hitze ist eine der besten Malariaprohylaxe-Methoden, Abends lange Kleidung anzuziehen. Am besten eignet sich helle Kleidung, so sieht man die Mücken schneller. Auch feste Stoffe (wie zum Beispiel der G1000-Stoff von Fjäll Räven) sind zu empfehlen, weil hier die meisten Mücken gar nicht erst durchkommen.

Räucherspiralen und  Sonstiges

Grundsätzlich bieten Insektenspiralen und sonstige „Hilfsmittel“ wie Hautöle etc. keinen oder zumindest keinen besonders wirksamen Schutz. Die Spiralen kann man allerdings, wie es in Südostasien üblich ist, unter den Tisch oder in den Raum stellen, um grundsätzlich die Mückenbrut etwas einzudämmen. Man sollte allerdings vor allem bei Verwendung in geschlossenen Räumen beachten, dass die Dämpfe auch für Menschen ungesund sind. Die Spiralen gibt es auch günstig in den meisten asiatischen, südamerikanischen und afrikanischen Ländern zu kaufen.

Medikamentöse Prophylaxe

Die Medikamentöse Malaria-Prophylaxe teilt sich in zwei Strategien auf: Die wirkliche Prophylaxe und die Standby-Methode.

Bei der Prophylaxe wird während des Aufenthalts (und teilweise auch davor und danach) täglich ein Malariamittel geschluckt. Das ist zwar eine sehr sichere Methode, setzt den Körper aber sehr starken Medikamenten aus, die mit zahlreichen unangenehmen Nebenwirkungen wie Lichtempfindlichkeit, Übelkeit, Kopfschmerzen und Schwindelgefühl einhergehen können. Besonders für Langzeitreisende ist diese Methode daher eigentlich nicht zu empfehlen. Die Belastungen für den Körper und die Nebeneffekte sind einfach zu hoch und hinderlich für das Reisevergnügen. Bei kurzen Urlaubsreisen kann man über eine Prophylaxe nachdenken (und unbedingt mit einem Arzt absprechen), aber da mit kürzerem Aufenthalt auch das Infektionsrisiko drastisch sinkt, würden wir persönlich auch bei einem kurzen Aufenthalt unseren Körper nicht dieser starken medikamentösen Belastung aussetzen. Die starken Nebeneffekte können den ganzen Urlaub belasten.

Bei der Standby-Methode hat man ein Malariamittel für den Notfall dabei. Stellt man an sich Symptome fest, kann man das Mittel nehmen bis man zum nächsten Arzt kommt, der dann die Diagnose feststellen kann. Wir empfehlen als Medikamente Malarone oder Lariam (Handelsnamen) dabei zu haben. Hier kannst du beide Malariamittel online bestellen (rezeptpflichtig). Die Tabletten reichen meist für einige Tage und dienen auch als Erstbehandlung. In leichten Infektionsfällen kann man damit die Krankheit häufig schon auskurieren. Einen Arzt sollte man aber in jedem Fall aufsuchen und eine Blutkontrolle (siehe oben) durchführen lassen. Nur so erlangt man Sicherheit. Man sollte beachten, dass besonders im südostasiatischen Raum bereits Resistenzen gegen Lariam auftreten. Daher raten wir zu Malarone.

Fazit

Wir sind Verfechter der Standby-Methode und der sorgsamen Stichprophylaxe. Beide zusammen bilden den besten und gleichzeitig am wenigsten belastenden Schutz für den Körper. Und das auch vor anderen Tropenkrankheiten und nervenden Juckreizen. Als Backpacker würden wir uns ohne Moskitonetz nicht abseits der Touristenströme bewegen. Was uns sehr freut: Mittlerweile kann man das sehr gute Standby-Mittel Malarone online bestellen. Dazu einfach ein Rezept vom Haus- oder Tropenarzt verschreiben lassen. Doch Achtung: Der Hausarzt ist mit Fragen zu Malaria häufig überfragt und rät zu unzureichenden Mitteln (am eigenen Leib erfahren). Auch Lariam ist ein gutes Malariamittel, wenn im Reiseland noch keine Resistenzen bekannt sind. Vom häufig verschriebenen Doxycyclin hingegen ist eher abzuraten. Es ist eher ein allgemeines Breitbandantibiotikum, als Malariamittel. Wir empfehlen Malarone, ein Moskitonetz, abends lange Kleidung und Wachsamkeit. Dann kommt ihr sicher durch euren Urlaub!